Es gibt jede Menge Statistiken zur steigenden Tendenz von Mobbing an Schulen. Das sind nicht nur Zahlen, dahinter stecken Kinder. Kinder, die vielleicht anders sind, vielleicht leiser als andere, lauter als andere. Man muss eigentlich noch nicht mal hervorstechen, um zum Opfer zu werden.
Die Opfer leiden oft ihr ganzes Leben lang darunter.
Bei meiner Tochter fing das Mobbing in der 4. Klasse an. Anzeichen gab es schon vorher. Sie ist kein Mädchen, das Interesse an Topmodels hat und war immer mehr ein Mädchen, das im Matsch spielt.
In der 4. Klasse bekam sie den 3. Lehrer in 4 Jahren Grundschulzeit. So sollte es eigentlich nicht sein.
Die Schule sollte fĂźr Kinder ein Umfeld sein, in dem sie lernen und gedeihen kĂśnnen. Soviel zur Theorie. In der Praxis begleite ich mein Kind inzwischen durch 3 Jahre Mobbing. Ich habe sie durch verschiedene Phasen gesehen. Erst war da die Verzweiflung und die Frage des Warum. FĂźr mich als Mutter war es schlimm zuzusehen, wie sehr sie unter der Situation leidet.
Dann auf die weiterfßhrende Schule. Mein Kind ist ein heller Kopf und bekam trotz Mobbing eine eingeschränkte Gymnasialempfehlung. Die Chance sollte sie trotz Lßcken bekommen.
Auch dort ging das Mobbing weiter. Die Schule stand dem machtlos gegenĂźber und nichts hat geholfen, um ihre Situation zu erleichtern. Keine UnterstĂźtzung der Schule, nur Druck auf meine Tochter und uns.
Irgendwann hat sie angefangen, sich zu wehren. Angriffe wurden mit Gegenwehr beantwortet. Es gab Vorfälle, bei denen kein Lehrer dabei war und meiner Tochter wurde nicht geglaubt. Sie war der Täter.
Inzwischen ist sie auf einer anderen Schule und hat sich quasi mit dem Thema Mobbing abgefunden. Sie hat eine Resilienz entwickelt. Und ist das das, was unsere Kinder in der Schule lernen mĂźssen? Resilienz, weil niemand hilft?
Die Zahlen hinter den Geschichten
| Jahr | Studie | Betroffene | Absolute Zahl |
|---|---|---|---|
| 2022 | HBSC-Studie | 14% | ca. 500.000 SchĂźler/Jahr |
| 2022 | PISA (15-Jährige) | 12% mehrmals/Monat | - |
| 2022 | PISA (15-Jährige) | 7% sehr häufig | - |
| 2023/24 | DAK-Präventionsradar | 16% | - |
| Jahr | Studie | Betroffene | Absolute Zahl | Veränderung |
|---|---|---|---|---|
| 2022 | Cyberlife IV | 16,7% (8-21 Jahre) | ca. 1,8 Mio. | - |
| 2022 | HBSC-Studie | 7% (11-15 Jahre) | - | - |
| 2024 | Cyberlife V | 18,5% (7-20 Jahre) | >2 Mio. | +1,8 Prozentpunkte |
| 2024/25 | SINUS-Jugendstudie | 16% (14-17 Jahre) | - | +2 Prozentpunkte seit 2021 |
| Jahr | Studie | Direkt betroffen | Umfeld betroffen | Gesamt |
|---|---|---|---|---|
| 2021 | SINUS | 14% | 37% | 51% |
| 2023 | SINUS | 16% | 45% | 61% |
| 2024/25 | SINUS | 16% | 53% | 62% |
| Auswirkung | Anteil der Betroffenen |
|---|---|
| Suizidgedanken | 25% |
| Alkohol/Tabletten | ~17% |
| Keine UnterstĂźtzung erhalten (2024) | 25% |
Hinter jeder dieser Zahlen steht ein Kind. Ein Kind, das Hilfe braucht. Ein Kind, das gesehen werden muss.